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Little Meru (3801), Mt. Meru (4566), Kilimanjaro (5895) und Ol Doinyo Lengai (2878) – Heiliger Berg der Masssai
– die Berge Tansanias
Wer im Januar dem grauen Alltag entfliehen will, macht Urlaub in Afrika und ganz „nebenbei" fallen ein paar Berge mit ab.
Oder: manchmal werden Träume wahr.
Nach der erfolgreichen Besteigung des Großglockners über den Stüdlgrat und unserer 100 km-
Nach dem bekannt werden unseres Vorhabens, zeigten mehrere Sportfreunde auch Interesse. Aus 7 Sportfreunden wurden 4 und übrig blieben 3 – Steffen Brauner, Petra Buhl und Angelika Gronmeyer.
Da die Besteigung nur organisiert und über Veranstalter durchführbar ist, musste aus der Vielzahl der Anbieter ein seriöses und verlässiges Unternehmen gefunden werden. Durch Recherchen und Erfahrungen von Sportfreunden entschieden wir uns für Moja-
Gesagt -
Zugfahrt nach Frankfurt/M., Flug nach Addis Abeba, Weiterflug über Namibia zum Kilimanjaro-
Der nächste Morgen ließ Freude aufkommen. Wir flogen zwar 24 Stunden später, aber pünktlich kamen wir nun endlich am Reiseziel an.
Der Guide für die Besteigung des Mt. Meru wartete schon. Nach kurzer Bekanntmachung, Besprechung und einer Mütze voll Schlaf begann nun der Teil der Reise, weswegen wir da waren. Diese Besteigung (3 Tage) war als Akklimatisationstour gedacht. Sie begann mit Warten auf einen Ranger, da ohne den Schutz vor wilden Tieren keiner losgehen darf. Allerdings sind uns auf dem ganzen Weg bis zur letzten Hütte keine wilden Tiere begegnet. Bei der Vielzahl der „Gipfelstürmer" und dem damit verbundenen Radau ist das auch kein Wunder.
Gewöhnen muss man sich erst daran, dass das meiste Gepäck und die Verpflegung nicht selbst getragen wurde, sondern von den eigens dafür „gebuchten" Trägern. Dadurch ließen sich auch die 1000 Höhenmeter am ersten und zweiten Tag ganz gut bewältigen. Ebenso unwirklich war das ständige bedient werden. Erstaunlich, was der Koch für leckere Sachen zubereiten konnte und was dafür transportiert werden musste. Iso-
Der Aufstieg auf den Mt. Meru (4566) begann um 1.00 Uhr nachts, deshalb war es sinnvoll sich beizeiten aufs Ohr zu legen.
Wir stiefelten also pünktlich los und für meine Begriffe war von pole, pole (langsam, langsam) nichts zu spüren. Eine größere Gruppe wurde überholt und wir nahmen mit unserem Guide und dem Assistenten die Spitze ein. Bis in etwa 4000 Metern konnte ich ja noch mithalten, aber dann wurde ich zusehends langsamer und bei ca.4200 m ging gar nichts mehr. Mir war einfach nur noch schlecht und meine Entscheidung für den Abbruch stand fest. Der Assistentenguide begleitete mich wieder zum Ausgangspunkt. Petra und Steffen standen dann als erste Gruppe nach ca. 4 Stunden strammen Aufstiegs auf dem Gipfel. Gratulation.
Nach dem Abstieg der beiden und einem guten Frühstück, begann sogleich der Abstieg. Normalerweise erfolgt der Abstieg vom Gipfel bis zum Momella Camp in 1500 m auf einem Ritt, also rund 3000 m. Wir bevorzugten aber die letzten 1000 Höhenmeter mit dem Rangerauto durch den Regenwald zu fahren. Eine spektakuläre Fahrt auf einer Andeutung von Strasse mit großartigen Naturerlebnissen. So fuhren wir zum Beispiel durch eine 7 m breite „Brücke" die ein geteilter Feigenbaum durch seinen Wuchs entstehen lies („Arched Fig Tree"). Hier war Fototime angesagt.
Gegen 18.00 Uhr trafen wir wieder im Hotel ein. Dort wartete auch schon der neue Guide für die Kilimanjaro-
Als erstes wurden wir darauf hingewiesen, dass unsere 7-
Ausgewählt hatten wir die Machame-
Der Aufstieg begann sehr viel entspannter und ruhiger als die vorherige Tour. Mitten im Wald erwartete uns nach der ersten Hälfte des Weges ein „Tischlein deck dich" mit einem vorbereiteten Lunch. Wir fühlten uns wie bei einem Dreh zu einer Szene aus „Jenseits von Afrika".
Auf der ganzen Tour war für mich das Bewunderungswürdigste, dass die Zelte und das gesamte Zubehör immer vor uns am Camp war und in der Regel das Essen schon fast auf dem Tisch stand, obwohl wir nicht die langsamsten waren. Die Träger und der Koch leisteten schon ganze Arbeit, alle Achtung.
Die täglich zu überwindenden 1000 Höhenmeter ließen sich gut bewältigen. In einer Höhe von ca. 4600 Metern konnten Petra und Steffen sich nicht zurückhalten und erklommen
noch den ca. 60 Meter hohen freistehenden „Lava-
Die letzte Nacht vor dem Aufstieg war für mich am aufregendsten. Ich glaube es hat wohl keiner von uns wirklich geschlafen. Um 24.00 Uhr war Wecken, ein bisschen Tee und ein Keks und 24.30 Uhr begann der Abmarsch. Ein Guide am Anfang, einer am Ende. Diesmal ging es wirklich pole, pole. Wie Glühwurmchen schlängelten sich die Stirnlampen mit den daran befindlichen Menschen den Berg hinauf. Nach einer etwas längeren Pause änderten wir die Reihenfolge. Petra, Steffen und Stephan gingen mit dem Ass.-
Langsam wurde es hell, und am Horizont konnte man die Sonne aufgehen sehen. Das nahm ich aber nicht wirklich war, meine Gedanken kreisten nur um einen Punkt: ich muss es schaffen. Rund 100 Höhenmeter waren es noch. Kurz vor dem Gipfelpoint kamen mir Petra, Steffen und Stephan entgegen. Sie waren schon am höchsten Punkt gewesen und hatten wohl nicht mehr vermutet, dass ich noch komme. Sie hatten aber meinen Ehrgeiz nicht in Betracht gezogen. Die Freude auf beiden Seiten war deshalb riesig und ein paar Tränen kullerten auch. Gemeinsam gingen wir die paar Meter zum Gipfel zurück und präsentieren unser Lok-
Nun standen wir gemeinsam hier oben, auf dem Dach von Afrika. Ein unvergessener Augenblick und ein super Erlebnis.
Der Abstieg ging eine Geröllpiste hinunter bis auf 4600 m. Pause, der Koch hatte eine warme Suppe und ein lecker Essen vorbereitet, anschließend wurde gepackt und der weitere Abstieg bis ins Mweka Camp (2850m) erfolgte. Dort warteten schon die aufgestellten Zelte und ein Abendessen. Die letzte Nacht am Berg, so gut hatte ich schon lange nicht mehr geschlafen.
Nach der Zeremonie der Trinkgeldübergabe ging es die letzten 1000 Höhenmeter zurück zum Mweka-
Abgerundet wurde alles noch mit Kilimanjaro-
Für Steffen war mit der erfolgreichen Besteigung leider auch der Urlaub zu Ende. Petra und ich, wir gönnten uns noch eine Safari.
Da auch Safaris nur organisiert möglich sind, mussten wir unter den Nationalparks eine Auswahl treffen. Unsere Entscheidung fiel auf den Lake Manyara, den Ngorongoro-
Morgens um 9.30 Uhr holte uns ein Geländewagen mit einem Driver, einem Koch und der nötigen Zeltausrüstung samt Verpflegung ab, natürlich alles gegen Bezahlung.
Ca. 200 km ging es auf guter Straße zum Lake Manyara-
Anmeldung, Dach ausklappen, Fotoapparate bereithalten und los ging es auf holpriger Piste. Vorerst war nur dichter Urwald zu sehen, leider keine Tiere, aber plötzlich waren sie alle da, ohne Scheu, und wir mittendrin. Als erstes die Affen, dann Elefanten, Giraffen, Gazellen, Schweine, Büffel, Flusspferde – es war wie in einem riesigen Zoo nur ohne Absperrungen. Pünktlich um 18.00 Uhr musste der Park verlassen werden, entsprechend schnell fuhr unser Guide und wir wurden ordentlich durchgeschüttelt.
Unser nächstes Ziel war der Ngorongoro-
Auf dem Weg in den Krater fuhren wir zu einem Massaidorf, um einen Eindruck über das Leben zu bekommen. Der Massaidorfführer wollte 50 Dollar pro Person Eintritt. Wir hatten keine Lust zum Handeln und verkniffen uns die Besichtigung, es erschien uns zu kommerziell.
Dafür wurden wir reichlich entschädigt, als wir im Krater ankamen. Große verschiedene Tierherden grasten friedlich nebeneinander. Zebras, Gazellen, Gnus, Antiloben, Schweine leben hier in Eintracht zusammen. An einer anderen Stelle trafen wir auf unsere Störche, Wildgänse und Wildenten, Flamingos und auch wieder Flusspferde. Hyänen, Büffel und natürlich den König der Tiere – Löwen konnten wir aus nächster Nähe betrachten und fotografieren. Unser Guide gab sich wirklich unheimlich Mühe uns die Vielfalt zu zeigen und es schien ihm auch Spaß zu machen. Auf einem Rastplatz trafen wir auf uns unbekannte bunte Vögel und einige Raubvögel hatten gar keine Scheu vor uns. Sie klauten Petras Hühnchen und mir meinen Eierkuchen samt Verpackung aus der Hand, während wir gerade hinein beißen wollten.
Emus, andere Laufvögel, ein einsames Nashorn und wieder Elefanten rundeten die Kraterfahrt ab. Zurück in unserem neuen „Bush-
Der nächste Tag sollte uns in ein neues Abenteuer bringen. Mitten ins Massai-
Unweit des Heiligen Berges, ein noch immer aktiver Vulkan, der 2006 das letzte Mal ausgebrochen war, wurde unser Zelt in einer grünen Oase aufgeschlagen. Der Gebirgsbach hatte eine Temperatur von ca. 30°C, und die Lufttemperatur lag so bei ca. 40°C.
Schon wieder eine Nachtbesteigung. Um 23.00 Uhr wurden wir geweckt, wirklich geschlafen haben wir nicht. 23.30 Uhr Abfahrt bis an den Berg in ca. 1400 m Höhe. Um 24.00 Uhr begann der Aufstieg. Auch hier wurde ein Führer benötigt, und so hatte unser Driver am Vortag einen Massaiführer aus dem benachbarten Dorf engagiert. Der Weg war nicht zu erkennen und anfangs ging es ganz flott voran. Wir überholten eine größere Gruppe und waren guter Dinge. Das hielt bei mir allerdings nicht lange an. Petra war nichts anzumerken. Die zunehmende Steigung und der immer steiler werdende Aufstieg ohne Serpentinen machte mir schon zu schaffen. Ein Glück, dass es Dunkel war, und ich nicht wirklich erkennen konnte auf was ich mich da eingelassen habe.
Schnurstracks ging es bergan, ca. 1500 Höhenmeter auf direkten Weg in einer Lavarinne gefüllt mit Geröll und Asche. Immer nach dem Motto 2 Schritt vor, 1 Schritt zurück kämpften wir uns höher. Bis auf einen einzelnen Schweizer, der uns überholte, lagen wir immer noch vorn. Kurz vor dem Gipfel warteten wir auf den Sonnenaufgang. Die Sonne tat uns nicht den Gefallen, aber hell wurde es trotzdem. Die letzten Meter, die in der Höhenangabe noch nicht enthalten sind, da der Berg nach dem letzten Ausbruch 8 m gewachsen ist, waren geschafft, und ein überwältigender Anblick bot sich uns an. Das Umland konnten wir nicht so gut erkennen, dafür war der Blick in den Krater grandios. Es blubberte und ständig wurden Steine und flüssige Lava herausgeschleudert. Die Geräusche und der Gestank kamen einer Hexenküche gleich.
Inzwischen waren auch die anderen Gipfelstürmer oben angekommen und anerkennende Worte über unsere Besteigung fielen. Auch Unverständnis darüber, dass zwei Berliner Mädels schneller als Schweizer Männer waren.
Der Abstieg war wesendlich einfacher. Ähnlich wie im Schnee in der Tatra konnte man „abfahren". Unser Driver wartete am Fuß des Berges (er hatte in der Zwischenzeit geschlafen) und wir fuhren ins Camp zurück. Der Koch bereitete uns ein Essen, bestehend aus Frühstück und Mittag auf einmal. Dann ging es vier Stunden die „Piste" zurück und auf normaler Strasse Richtung Arusha. Die Besteigung war an Petra doch nicht so spurlos vorbei gegangen, sie schlief, mit kurzen Unterbrechungen, die ganzen vier Stunden auf der holprigen Rückfahrt.
In Arusha ließen wir uns an einem preiswerten Hotel absetzen und wollten nur noch Duschen und ein schönes Bier genießen.
Die Stadt Arusha ist größer als Moshi. Viele Häuser aus den Kolonialzeiten, aber auch neue Gebäude geben der Stadt ihren Charakter. Was sofort ins Gesicht springt, sind eine Menge Bauruinen, die wohl als Hotels geplant waren. In Arusha leben offensichtlich viele Moslems, spürbar an den täglich mehrfach lauten Rufen des Muezzins über Lautsprecher in alle Richtungen.
Es herrschte überall quirliges Leben und die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit, oft ein wenig nervig aufdringlich (man kann sich ja als Touri nicht wirklich unkenntlich machen). Sie sind aber auch sehr ehrlich. Das bekamen wir bei unseren abenteuerlichen Fahrten mit den öffentlichen Bussen zu spüren. Man hatte schon manchmal den Eindruck, dass wir bei den Fahrpreisen etwas mehr hinlegen sollten, aber jedes Mal ergriff ein Einheimischer für uns Partei, und der „Schaffner" gab uns das gleiche Wechselgeld zurück wie allen anderen. Die Busse fahren ständig, man kann sie überall anhalten und ein-
Anderen, oder steht auf dessen Füßen. Ganz ohne Zank und Streit nimmt man es gelassen hin.
Nach dem Besuch eines in der Nähe befindlichen Schlangenparks, war ich froh, dass uns keine der dort lebenden Schlangen begegnet war. In einem daneben befindlichen Massai-
Unsere Stadtbesichtigung endete mit dem Erwerb einiger Andenken. Petra erwies sich als wahre Verhandlungskünstlerin. Sie lief zu wahrer Hochform auf. Mit ihrer Taktik konnten wir für einen guten Preis eine Menge Sachen erwerben, vor allem die Massai-
Mit zwei großen Rucksäcken und einer Reisetasche, voll gepackt mit den Mitbringseln für Daheim, begaben wir uns auf die Rückreise nach Moshi.
Es ist nicht zu glauben, wie viele Menschen samt Gepäck in einen Bus passen, wenn sie ordentlich geschichtet werden. Nach 3 Stunden Fahrt kamen wir völlig verschwitzt und mit wahnsinnigen Durst auf ein Bier im Hotel an.
Mit dem Ausgeben der letzten Schillinge, einem letztes Bier, dem fast pünktlichen Abholen zum Flughafen, einen letzten Blick auf „unseren Berg" und dem dieses Mal unspektakulären Rückflug endete unsere Reise.
Entgegen der gut gemeinten Ratschläge, eine Malariaprophylaxe zu machen, entschieden wir uns dagegen. In der gesamten Zeit bestand keine Gefahr der Malariainfektion. Zum einen waren wir zu hoch, und zum anderen gibt es in der Trockenzeit keine Mücken (laut Auskunft der Einheimischen), bis auf zwei in Arusha, die haben wir gekillt.
Ein Traum ging für mich in Erfüllung und ein unvergessenes Erlebnis mit nachhaltiger Wirkung wird immer bleiben.
Angelika Gronmeyer