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. . . und immer wieder lockt Meteora
Das Vereinsleben von „Lok Berlin 53" wird auch geprägt durch viele gemeinsame Fahrten, die jedes Jahr organisiert werden. Seit 1997 pflegen wir eine wunderschöne Tradition. Aller vier Jahre geht es nach Meteora.
2012 war es wieder so weit. 15 Mitglieder einschließlich Freunde flogen mit großen Plänen und zu unterschiedlichen Zeiten los, um sich an der Landschaft zu erfreuen, aber vor allem, um sich an den Gipfeln auszutoben. Immer wieder finden sich neue Herausforderungen und ich glaube, es war nicht das letzte Mal, dass wir hier waren.
Dieses Mal waren dabei: Motzi (unser Organisator für die Septemberfahrten, d.h. Hin-
Banane und Frank starteten die Reise mit dem Auto. Für mich ein super Plus, weil Banane im Auto meine Flüssignahrung mitnehmen konnte. Meine Nahrungsaufnahme bereitet mir immer noch Probleme. Auf diese Weise garantierte mir das einen recht problemlosen Aufenthalt.
Ein Teil der Gruppe ist schon mittwochs geflogen, Steini, Philipp, Micha, Martin, Petra und ich sind am Samstag nach geflogen. Micha und Martin hatten vorab zwei Mietwagen ab Thessaloniki gebucht. Das war die beste Idee, um eine stressige Zug-
Micha und Martin setzten sich hinter die Lenkräder und weiter ging es Richtung Meteora.
Von der Landschaft gab es nicht viel zu sehen, da es ja schon dunkel war. Dafür war die Autobahn schön hell beleuchtet, nicht nachvollziehbar warum. Da kann es mit der Finanzkrise ja nicht vorangehen bei so einer Verschwendung.
Nach Mitternacht kamen wir dann endlich auf dem Zeltplatz Vrachos in Kastraki an und ohne die Zelte komplett aufzustellen, legten wir unsere müden Häupter schlafen.
Ein Teil der Felsen wird nachts angestrahlt, sodass man auch bei später Ankunft die Vorstellung bekommt, was einen am nächsten Morgen so erwartet. Der Anblick allein ist schon klasse.
Nach Frühstück, Zeltaufbau und Begrüßung der schon anwesenden Sportfreunde kam natürlich die Kletterplanung. Zum Einklettern und Gewöhnen an die Kieselsteine (vergleichbar mit einem Kartoffelacker) eignet sich hervorragend der Doupianifelsen.
Dort findet man Routen unterschiedlicher Schwierigkeiten, die recht gut abgesichert sind, er ist nicht übermäßig hoch und nicht zu weit vom Zeltplatz entfernt. Die Seilschaften fanden sich schnell und so konnten wir am Abend schon einige Schwierigkeiten von IV+ bis VI+ verbuchen.
Das Schönste nach erfolgreicher Kletterpartie ist ein kühles Bier. Wie in all den Jahren zuvor tranken wir es bei „unserer Oma", ein Lebensmittelladen direkt an der Straße. Die Besitzerin ist eine ältere Dame und ein griechisches Urgestein.
Die Sonne meinte es in diesem Jahr sehr gut mit uns. Wir entschieden darum zeitiger aufzustehen und nur Wege zu suchen, die nicht ausschließlich in der Sonne zu klettern sind.
Ein bisschen weiter laufen muss man, wenn das Ziel die Hintere Meteorawand ist. Den Gipfel erreicht man über zwei Möglichkeiten, den etwas längeren, aber einfacheren Weg, oder einen Pfad durch den Stecheichenwald am Fuße der Felsen entlang, für meine Begriffe der schönere Weg. Nicht zu vermeiden ist, dass das letzte Stück immer durch stachliges Gestrüpp geht, aber am Einstieg ist man dafür im Schatten. Die direkte Südwand (V) ist ein schöner Weg, aber man muss nicht öfter in dieser Ecke klettern, einmal reicht.
Und nach getaner „Arbeit" lockt immer wieder das Bier. Das Entspannen am Pool gibt dem Klettertag einen schönen Ausklang. Beim gemeinsamen Essen auf dem Zeltplatz oder in einer Gaststätte werden die Touren „ausgewertet" und neue besprochen.
Auf dem Kelch gewesen zu sein, gehört eigentlich zu einem Muss in Meteora. Die Jahre davor konnte ich mich erfolgreich drücken, weil der große Spalt zwischen Haupt und Vorgipfel mich immer abgeschreckt hatte.
Dieses Jahr wurde ich von Petra, Steini und Micha überredet. Der Weg bis auf dem Vorgipfel ist gut zu klettern, aber dann kommt der Übergang zum Hauptgipfel. Je länger man auf den Spalt schaut, umso größer wird er, und der Rest des Weges ist auch nicht ohne, da muss man sich schon noch festhalten.
In zwei Seilschaften – Steini und Petra, Micha und ich -
Mit Hilfe einer langen Schlinge auf der einen Seite konnte er zwei Exen auf der anderen Seite des Spaltes einhängen, und sich so über die A1-
Micha, der Größte von uns, konnte den Überfall fast ausspreizen und kam auch gut auf der anderen Seite an. Als wir alle auf dem Gipfel waren, gab es einen großen Freudenschrei und einen tollen Rundumblick. In der Ferne konnten wir Philipp, Banane und Martin an der Südwestkante (VI-
Nach dem Eintrag ins Gipfelbuch bereiteten die Männer die Abseile vor, die auch noch einmal eine Herausforderung war. Nicht ohne Grund sagt man: „eine Besteigung ist erst erfolgreich, wenn man wohlbehalten wieder unten ist". Zwei mal 60 Meter überwiegend frei hängend abseilen war schon ein besonderes Erlebnis und ganz schön anstrengend.
Der Tag war gelaufen. Das Bier, eine Dusche und der Pool waren zu verlockend.
Der „Traumpfeiler"(V+) auf den Heiligen Geist ist einer der schönsten Wege. Er glänzt durch die tolle Linienführung, seine Länge und die abwechslungsreiche Kletterei.
Ein Nachteil ist allerdings, dass die Sonne mit voller Kraft den ganzen Wegverlauf mitklettert. Günstigste Besteigung ist also nur ganz früh oder am Nachmittag.
So dachten auch Hans, Netty, Anke und Olaf. Gegen 15.00 Uhr stiegen sie ein. Sicher hat niemand darüber nachgedacht, dass 9 Seillängen eine ganze Menge Zeit beanspruchen und es irgendwann auch dunkel wird. Und dann muss man ja auch wieder herunter, zweimal abseilen und den Rest über einen Pfad absteigen.
Vom Zeltplatz aus kann man sehr gut in die Abseilwand einsehen. Es wurde dunkel, ohne das sich da oben etwas tat. Erst macht man sich ja nicht so viel Gedanken, aber als es dann auf 22.00 Uhr ging und immer noch keiner da war, begannen wir uns doch ein wenig mehr darüber zu unterhalten. Kurz entschlossen machten sich Nick und Philipp dann mit dem Auto auf den Weg, um Nachforschungen anzustellen. Zuerst schauten sie, ob die Sachen noch am Einstieg lagen. Das traf zu, also waren sie noch nicht zurück. Die beiden begannen dann über den „Ziegenpfad" nach oben zu steigen. Auf einem Vorgipfel, wo beide Abseilen zu Ende sind und der Abstieg per Fuß beginnt, konnten sie alle vier wohlbehalten antreffen. Gerade hatten sie die Suche nach einer weiteren Abseile (es gibt doch keine!!!) aufgegeben, und waren dabei, sich mit einer Übernachtung abzufinden.
Ohne Taschenlampen und ohne den Weg zu kennen, ist das Herunterkommen doch etwas riskant. Aber die Rettung war ja gekommen und hatte auch genügend Licht mitgebracht. Wohlbehalten und ohne die Biwakvariante auszuprobieren (in der dünnen Kletterkleidung wäre die Nacht doch ein wenig frisch geworden) kamen alle am Zeltplatz wieder an.
Es scheint, als haben wir solche Aktionen bei Vereinsfahrten fest gebucht. Irgendwie passiert immer etwas, worüber man später auch schmunzeln kann. Ähnliche Rettungsunternehmen oder Nachtabstiege gehören wohl dazu und gab es, z.B.: in den Dolomiten, in Kroatien, in Spanien und nun auch in Meteora. Langeweile gibt es bei uns nicht.
Man kann die 280 Meter des Traumpfeilers aber auch ohne „Bergung" bewältigen, wie es Micha, Martin, Steini und Nick, ganz der Norm entsprechend, bewiesen haben.
Petra hatte sich mit der Kieselsteinkletterei wieder etwas vertraut gemacht. Das Herausbrechen eines Kiesels in Monserat war die Ursache ihres schweren Sturzes, bei dem das Bein böse verletzt wurde, und eine Rettung mit dem Hubschrauber erforderlich war. Ich hatte den Sturz gehalten, und musste das erste Mal in so einer Situation reagieren.
Der „Apollofalter" (V-
Ein wenig aufgeregt waren wir beide schon, und so achteten wir auch besonders auf Sicherheit. Jeden Kiesel prüfend kletterte Petra los und es lief gut. Trotz mancher großen Abstände der Sicherungshaken kamen wir problemlos auf dem Gipfel an. Alle Achtung Petra!!! Anke und Olaf hatten sich auch für einen Weg hier entschieden und kletterten über die Himmelsleiter (VI) fast parallel zu uns. Oben bot sich wieder ein wunderschöner Blick über fast alle Gipfel und Klöster.
Es gibt Dinge im Leben eines Mannes, die muss er tun. Da fragt „Mann" nicht nach dem Sinn und dem Warum, „Mann" tut es einfach und wächst schon mal über sich hinaus.
Ganz diesem Motto folgend unterlagen Micha und Steini und am nächsten Tag auch Philipp und Frank dem Drang, es einfach zu tun.
Wie zwei riesige Pobacken, getrennt durch einen bis ins Endlose reichenden Spalt in der Mitte, stellt sich der Pixari dem Betrachter dar. In Bergsteigerkreisen und wegen dem Vergleich mit einem Hintern wird der Weg auch „Arsch" genannt. Der offizielle Name ist „Archimedes", Schwierigkeit V.
Es ist ein gewaltiger, gleichzeitig abschreckender aber auch ein verlockender Anblick. Der nicht endend wollende Kamin ist anstrengend, Kräfte zehrend und nervig.
Einziger Vorteil: tief drinnen ist Schatten. Aber auch für „Arschkriecher" scheint irgendwann wieder die Sonne und die Strapazen finden ein Ende. Beide Seilschaften konnten eine erfolgreiche Besteigung verbuchen.
Ein Erlebnis besonderer Art, dass zum Glück ohne Folgen blieb, hatten Motzi und seine Nachsteiger Anka und Philipp am Sourlotifels.
Der Aufstieg sollte über die „Sachsenrinne" (VII-
Doch der alte Kletterhase Motzi brachte sich selbst und seine Nachsteiger sicher auf den Gipfel. Offensichtlich war hier schon lange niemand mehr geklettert. Einen Ring konnte Motzi gleich herausziehen und entfernen, er blätterte förmlich auf.
Zum Beweis brachte er ihn mit. Wir konnten darüber nur noch mit den Köpfen schütteln.
Angespornt vom gelungenen Vorstieg beschlossen Petra und ich am nächsten Tag mit Hans und Netty zum Vorderen Anapafsasturm zu gehen. Eine schöne Kante, bewertet mit einer VI-
Die Aktion war dann doch nicht nötig, denn Petra stieg mit gewohnter Sicherheit auch über die Schlüsselstelle. Hurra!!! Auch hier oben wird man mit sehr schöner Aussicht belohnt. Ganz nebenbei konnten wir noch eine 74. Begehung erklettern.
Die Abseile führt laut Beschreibung in die Schlucht zwischen Vorderen und Mittleren Anapafsasturm, dann steigt man in der Rinne bis zum Einstieg ab. Das Abseilen ging ja noch, aber das Absteigen durch die vollkommen zugewachsene Rinne mit den üblichen stachligen Gehölzen war unmöglich. Ein alter tschechischer Karabiner von Petra wurde geopfert, und so konnten wir den Rest über die Aufstiegsroute abseilen.
Die üblichen Rituale folgten: duschen, entspannen am Pool, Bier trinken, essen und den nächsten Tag planen – es ist der Letzte L
Nach erfolgreichen Klettertagen wollten Petra und ich Meteoras Landschaft und Felsen einmal ganz anders genießen, nämlich auf „Schusters Rappen".
Am Ambaria-
Jetzt konnten wir genießend und entspannend wandern. In diesen Ecken waren wir noch nie. Es ging immer bergauf, bergab, zwischen Felsen hindurch, auf breiten und manchmal auch auf schmalen Wegen. Eine angenehme Stille begleitete uns. Die Sonne schien zwar kräftig, störte jedoch nicht wirklich. Unsere Körpergröße machte es möglich, dass wir fast immer im Schatten der Stecheichen laufen konnten. Die Klöster betrachteten wir nur von außen. Wir wären sonst von den mit Bussen angekarrten Massen von Touristen erdrückt wurden.
Herbstzeitlosen, wilde Alpenveilchen und immer wieder herrliche Ausblicke belohnten unsere Entscheidung, heute nicht zu klettern.
Wenn man im Tal an den kleineren Gipfeln Osterei und Katzenkirche vorbei nach oben steigt, erreicht man die direkt an der Straße liegenden Klöster. Dort bleibt einem allerdings nicht erspart, sich durch die Menschenmassen von Besuchern zu kämpfen. Danach wird man aber mit einem wunderschönen einsamen „Höhenweg" belohnt. Wie in den großen Gebirgen schlängelt er sich in luftiger Höhe, bis zu den letzten Wänden noch bis hinter die Hintere Meteorawand.
Auch im hintersten Zipfelchen gibt es ein in die Felswand gebautes Kloster. Dort erreicht man dann wieder den Weg, der auch zu den Kletterfelsen führt.
An einem Feigenbaum begegneten wir noch einer Schildkröte, die offensichtlich genauso großen Appetit auf die reifen Früchte hatte wie wir. Unweigerlich führte der Weg bei unserer „Oma" vorbei und ein Abschiedsbier war Pflicht.
Eine tolle Runde, einmal um Meteora herum, war zu ende. Die Füße waren ein wenig müde und hatten jetzt ihre Ruhe verdient.
Auch Banane verbrachte den letzten Tag mit einer großen Wanderung. Auf der gegenüber liegenden Seite von Meteora, getrennt durch ein großes Tal, sind die Berge mehr gebirgsartig und ganz schön hoch. Einen der Berge wollte er besteigen. Martin fuhr ihn ein Stück mit dem Auto, und auf Abruf wollte er ihn dort wieder abholen. Es kam aber kein Anruf. Banane kam auch nicht. Es wurde dunkel und wir saßen schon beim Essen, als er endlich, bewaffnet mit einem kräftigen Stock, munter auf den Zeltplatz einmarschierte. Der „nette ältere Herr" (T-
Nun waren wir wieder alle beisammen und es gab viel zu erzählen
Die Idee mit den Mietwagen bewährte sich auch bei der Abreise. Entspanntes Frühstücken und Packen garantierte uns noch einen ruhigen Tag bis zum Abflug in Thessaloniki. Ein Zwischenstopp am Meer mit Baden und Blick auf den Olymp rundeten den Tag ab. Er verhüllte sich allerdings in Dunst, aber die Götter hatten ja die ganze Woche ein wachsames Auge auf uns geworfen und waren uns wohlgesinnt gewesen.
In Schönefeld kamen wir pünktlich an und mussten leider fast 1½ Stunde warten, bis unsere Rucksäcke endlich auf dem Transportband lagen. Es wird Zeit, dass der Flughafen endlich fertig gestellt wird.
Nach einer erlebnisreichen und schönen Woche fällt es leichter, sich wieder dem Alltagstrott zu stellen.
Ich glaube jeder konnte für sich Erfolge verbuchen und die Woche auf seine Weise genießen.
Noch eine persönliche Bemerkung: Euer unbeschwerter und normale Umgang mit mir, erleichterten mir das Zusammensein sehr und ich konnte die tolle Woche richtig genießen. Ein dickes DANKE an alle!!!
Angelika Gronmeyer